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Es werden Posts vom Juni, 2019 angezeigt.

Sonntag ist Meerweh-Tag

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  Der Walchensee. Kein Meer, aber trotzdem wunderschön.  - August 2018 - 

Bäcker

Jeden Morgen lief er zum Bäcker. Es war egal, ob es regnete oder schneite oder so heiß war, dass er auf dem kurzen Weg ins Schwitzen kam. Jeden Morgen holte er zwei frische Semmeln und manchmal auch ein Schokocroissant, wenn ein wenig Geld übrig war. Der Weg wurde von Jahr zu Jahr beschwerlicher, vor allem seit einer Hüft-OP. Sie hatten ihm nur die linke Hüfte operiert, die rechte sollte dieses Jahr gemacht werden. Aber er war sich nicht sicher, ob er sie noch einmal so lange allein lassen konnte. Die OP, die Reha – wer besorgte ihr in dieser Zeit das Frühstück? Mittagessen? Abendessen? Wer unterhielt sie oder erinnerte sie daran, dass sie ihre Pillen regelmäßig nahm? Sie brauchte ihn und dann dauerte der Weg zum Bäcker eben länger.

Mucke am Mittwoch - Heart of gold

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All-time favourite. Für den Rest meines Lebens.

Entwicklung

Sie hatte seit Tagen nichts geschrieben. Wann immer sie sich an den Schreibtisch gesetzt und die ersten Worte auf Papier gebracht hatte, ging die Tür zu ihrem Arbeitszimmer auf und ihr Mann kam herein. „Ich finde den Osterhasen nicht“, sagte er dann oder „Draußen hat es gerade Eis geschienen.“ Manchmal weinte er auch, weil er dachte, er sei allein im Haus, allein auf der Welt. Sie musste ihn dann trösten, seine Hand halten, ihm etwas vorlesen. Es höhlte sie aus, dieses Leben, sie wusste nicht, wie lange sie es noch aushielt. Wer hielt es schon aus, tagelang nicht zu schreiben? Wer konnte das aushalten, wenn die Liebe seines Lebens sich in einen 4-jährigen zurückentwickelte?

Nachbarn

Sie waren Nachbarn. Seit Jahrzehnten schon und sie wussten fast alles voneinander. Ihre Kinder waren gleich alt und nun waren es ihre Enkel auch. Die Frau seines Nachbarn war vor einigen Jahren gestorben. Krebs. Seine Frau hat ihn verlassen. Anderer Mann. Und jetzt hatten sie ihre Gartenbänke näher an die Hecke gerückt, die die beiden Grundstücke trennte. Sie trafen sich nach dem Abendessen auf ein Glas Bier. Manchmal auch zwei. Sie redeten über die Arbeit, die Kinder, die Enkelkinder. Nie über ihre Frauen. Es war dennoch ein gutes Leben, dass sie führten. Bis der Nachbar seine Jugendliebe wieder traf. Und erst einen Abend nicht erschien. Und dann noch einen. Nach dem siebten Abend rückte er seine Bank von der Hecke weg. Trank sein Bier wieder allein. Und erzählte nur noch den Amseln von der Arbeit, den Kindern, den Enkelkindern.