Verloren


Sie starrte auf das Blut in der Toilettenschüssel. Wieder ein verlorener Monat, wieder hatte sich ihr Körper gegen sie verschworen. Dabei hatten sie und ihr Mann Sex gehabt, jede Menge, zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten. Und dennoch hatte sich keine Eizelle und kein Spermium gefunden. Oder schlimmer noch: Sie hatten sich gefunden und ihr Körper hatte sie abgestoßen, kaum, dass sie sich vereinigt hatten. Es klopfte an der Toilettentür, jemand rief "Hallo, alles o.k. da drin?“. Es riss sie aus ihrer Starre. Sie warf das blutige Toilettenpapier in das rote Wasser, kramte in ihrer Handtasche nach einer Slipeinlage. Spülte anschließend. Zweimal sogar, weil das Blut deutliche Spuren ihres Versagens auf die weißen Wände der Toilettenschüssel gemalt hatte. Sie setzte ein Lächeln auf während sie die Tür öffnete. Lächeln – für sich, ihren Mann und die blutige Masse, die im Abfluss verschwunden war.