Das Auge
Er blinzelte. Rieb sich
das Auge. Was auch immer er sich eingefangen hatte, es war unangenehm und
hartnäckig und unsichtbar. Im Spiegel konnte er nichts erkennen, wenn er das
Augenlid anhob. Er ging ins Bett, schlief sogar richtig gut, doch am nächsten
Morgen war das Gefühl im Auge noch immer da. Er ging eine Bergtour,
anstrengend, schweißtreibend, ablenkend. Doch kaum war er vom Berg herunter und
saß im Auto, drückte es im Auge erneut. Es nervte einfach und das Auge war
schon rot vom Reiben. Er fuhr ins nächste Krankenhaus, denn es war Sonntag,
sein Augenarzt wäre erst wieder am Montag erreichbar. Er musste nicht lange
warten, gerade mal eine halbe Stunde. Die Ärztin betäubte sein Auge und
untersuchte es. Sie sagte kein Wort, auch nicht als die Krankenschwester
nachfragte. Schließlich zog sie mit einer Pinzette und sie zog und zog und als
sie fertig war und er nach unten schielte, sah er einen regenbogenfarbigen Wurm
auf dem Beistelltisch neben der Pinzette liegen.