Der Junge & die Krähe


Der Junge saß immer hier, jeden Tag zur Mittagszeit. Allein auf dieser Bank. Aß sein Brot und starrte auf sein Handy. Ignorierte den Lärm auf dem Pausenhof, die Fußgänger und die Mitschüler, die manchmal an ihm vorbeischlenderten. Es gab Tage, da hatte er kein Brot und sein T-Shirt war zerrissen. Aber immer, wenn er etwas zu essen hatte, legte er ein kleines Stück auf die Ecke der Bank. Weit von sich entfernt, aber doch so, dass es die Krähe sah. Sie legte den Kopf schief und wartete ab und fraß das Brot erst, wenn er wieder auf sein Handy starrte. Sie sprachen nie miteinander, der Junge redete der Krähe nie zu, die Krähe bettelte nie um Essen. Eines Tages, als einer der größeren Jungs kam und ihm sein Brot wegnehmen wollte und den Krümel von der Bank fegte, der stürzte ein großer schwarzer Schatten aus den Bäumen und der große Junge musste später an der Augenbraue genäht werden.