Die Frisur


Es war ihr egal, was die Leute von ihr hielten – die Kunden oder auch die Kollegen. Sie musste schon jeden Tag diese Uniform tragen, in der sie aussah wie ein nordkoreanischer Soldat. Oder ein Strafgefangener. Was im Zweifel auf selbe rauskam. Aber ihre Haare – die frisierte sie so, wie sie es wollte. Jeden Tag anders. Offen. Lockig. Hochgesteckt. Geflochten. Toupiert. Einen seitlichen Topf. Einen Dutt. Es gab 249 Arbeitstage und sie trug an keinem die gleiche Frisur zweimal. Den meisten Kunden fiel es nicht auf. Die mussten ihre Waren aufs Band legen, den anderen Kunden den Wagen in die Hacken fahren, stöhnen, wenn sie die Rolle wechselte musste oder andere Kunden nach Kleingeld kramten. Ihr das egal. Sie war schick.