Ida - Teil 8
"Was willst du heute machen?" fragte Max am nächsten
Morgen und für eine Millisekunde tat es Ida leid als sie sagte: "Ich
möchte wieder in den Buchladen zu Julian." Wenn Max enttäuscht war, ließ
er sich das nicht anmerken. Ida wusste, dass Erwachsene gut darin waren, zu
verstecken, was sie wirklich fühlten. Das machte es nicht einfacher, mit ihnen
zu sprechen, fand Ida. Mama und Papa gelang das nicht so oft, wahrscheinlich
lag das aber daran, dass Ida die beiden schon so gut kannte. Max wollte etwas
sagen, doch Hannah legte eine Hand auf seine Schulter. Sie war es, die Ida
hinbrachte, aber Max holte sie zum Mittagessen wieder ab. Er brachte sie nach
dem Mittagessen auch wieder bei Julian vorbei - er hatte sie beim Essen nicht
einmal mehr gefragt, was sie heute machen wollte und dieses Mal wusste Ida,
dass er enttäuscht war und sie war sich sicher, dass sie morgen nicht zu Julian
gehen durfte.
"Ich muss morgen Vormittag arbeiten", sagte Max beim
Abendessen während er seine Nudeln auf dem Teller hin- und herschob. "Wenn
du einverstanden bist, wird dich Hannah zu Julian bringen. Am Nachmittag habe
ich wieder frei und ich habe mir gedacht, dass wir in die Pinakothek gehen.
Dort gibt es ein paar Bilder, die ich dir gerne zeigen würde."
Ida kam gar nicht dazu,
ihren Einwand loszuwerden, denn Max sprach schnell weiter: "Julian kann
morgen Nachmittag nicht. Er hat die Leute von der Steuerprüfung im Laden."