Ida - Teil 14


Endlich entdeckte sie die richtige Station - sie befand sich ein paar Meter versetzt zu der Station, an der sie ausgestiegen waren. Ida hatte Glück, sie musste nicht lange warten bis eine Tram angebraust kam und die Autos wegbimmelte, die sich ihr beim Ausparken in den Weg stellten. Schnell kletterte Ida in die Tram und starrte immerzu auf ihre Uhr. Sie konnte nichts erkennen, wenn sie aus dem Fenster sah, zu dunkel war es und das Licht in der Tram ließ die Menschen drinnen zu Maulwürfen werden.
Fünf Minuten, hatte Max gesagt und nach fünf Minuten stieg sie aus. Die Straßen sahen in der Dunkelheit anders aus als tagsüber und für einen Moment war sich Ida sicher, dass sie zu früh oder spät ausgestiegen war. Aber dann entdeckte sie an der Ecke den Bäcker, bei dem Hannah gestern auf dem Nachhauseweg die leckeren Croissants gekauft hatte. Sie überquerte die Straße an der Ampel und als sie auf der richtigen Straßenseite war, rannte sie los. Das rote Backsteinhaus mit den kleinen Türmchen erkannte sie sofort. Mit dem Zeigefinger drückte sie so fest den Knopf neben Max Namensschild, dass sich die Spitze ihres Zeigefingers umbog.
“Klee”, meldete sich Max aus der Gegensprechanlage.
“Hier ist Ida”, sagte sie und die Tür summte augenblicklich. Ida stemmte sich gegen die schwere Holztür und rannte die Treppen hoch. Auf dem ersten Absatz kam ihr schon Max entgegen.