Hoffnung
Lautes Lachen drang hinauf
zu ihr in den 3. Stock. Es war warm, endlich schien wieder die Sonne, der
Winter endgültig vorbei. Und er nahm diese verdammte Pandemie hoffentlich einfach
mit, fror sie ein und versteckte sie auf immer und ewig in der ausbruchsicheren
Tupperdose ganz hinten in seinem Gefrierschrank. Sie schob den Stuhl zurück,
auf dem sie bis eben gesessen hatte, und trat ans offene Fenster. Dort wo seit
Monaten nur ein paar Stühle und Tische verwaist herumgestanden waren, diejenigen,
die keinen Platz im Keller gefunden hatten, wurden Sonnenschirme aufgestellt,
Tische zurechtgerückt, Stühle geschrubbt. Menschen, die vorbeiliefen, grüßten
die fleißigen Arbeiter, es wurde geredet und gelacht und… Sie schluckte gegen
den Kloss mit der Größe einer Honigmelone an, der fest in ihrem Hals saß. Es
war Frühling und jeder Frühling brachte Hoffnung. Aber das hier, das war ein
anderer Frühling. Plötzlich war da leise Hoffnung auf Normalität, sie spürte
das in jedem Tisch, der geschrubbt, jedem Stuhl, der aus dem Keller geholt
wurde. Sie konnte es kaum erwarten, dass endlich wieder Menschen auf den
Stühlen saßen und nicht nur Tauben auf den Lehnen. Sie freute sich auf das
Lachen und das Klirren von Gläsern und das von Besteck auf leeren Tellern. Sie
freute sich sogar auf das Geschrei der Babys, die darauf warteten, dass sie
endlich wieder im Arm geschaukelt werden. Ja, sie konnte es wirklich kaum erwarten.