Tür I


Türen zu. Fenster zu. Alle Rollos nach unten. Die Wohnung war fast stockdunkel, nur da wo die Lamellen der Rollos nicht dicht abschlossen, fiel ein wenig Sonnenlicht herein. Sie lag in der Mitte des Wohnzimmers, bis auf ihren Schlüpfer war sie nackt. Der Boden war kühl, ja, das Parkett war der kühlste Platz in ihrer Wohnung. Ihre Katzen lagen neben ihr, freiwillig auf feuchten Handtüchern. Ausgerechnet ihre Katzen, die sonst Nässe scheuten wie die CDU den Klimaschutz. Aber es war heiß, so heiß in der Stadt, dass die beiden freiwillig auf den feuchten Handtüchern lagen. 

Vorhin hatte sie kalt geduscht, eiskalt. Und für ein paar Sekunden hatte sie sogar eine Gänsehaut gehabt. Das waren wundervolle Sekunden gewesen! Sie seufzte und bewegte den großen Zeh. Eine Katze zuckte mit den Ohren, aber ansonsten bewegten sie sich genauso wenig wie sie. Denn es war heiß, viel zu heiß in ihrem Land. 

Ein Schweißtropfen rollte ihren Bauch hinab. Sie könnte sich ein Eis holen, sie hatte noch eines im Gefrierfach. Sie konnte das als Ausrede nutzen, um länger vor dem geöffneten Kühlschrank zu stehen. Doch wenn sie das Eis jetzt aß, hatte sie am Nachmittag keines mehr und dann würde sie es dringender brauchen. Und außerdem müsste sie aufstehen, um es sich zu holen und es war zu heiß, viel zu heiß auf ihrem Planeten.