Tür III

Das hatte sie absichtlich getan, da war er sich sicher. Sie wusste genau, dass er es hasste vor die Tür zu gehen. Denn hinter dieser Tür, da lauerten Menschen. Und Bakterien. Und Keime, jede Menge Keime. Alles wartete nur darauf, ihn anzustecken, ihn krankzumachen. Mit einer Erkältung, wenn es gut lief, mit Magen/Darm, wenn er Glück hatte, mit Malaria, wenn es ganz übel aussah. Und deshalb war er so froh, dass er von Zuhause aus arbeiten konnte, dass er im Internet Kleidung, Bücher und sogar Essen bestellen konnte. Er musste nicht hinaus. Nie. Höchstens um dem Paketboten die Tür zu öffnen.

Und jetzt? Seine Nichte hatte ihn dieses Fellknäuel, dieses Flohpaket, diese Bakterienschleuder gebracht. Angeblich, weil sie ins Krankenhaus musste. Eine Frauensache hatte sie gemeint, aber er hatte schon bei Krankenhaus gar nicht mehr wissen wollen. Ins Tierheim hatte sie Karl, den Köter nicht bringen wollen. Also saß Karl jetzt neben ihm, wenn er arbeitete und er musste zweimal am Tag raus, um zu pinkeln und zu kacken. Und diese Kacke musste er auch noch aufheben, das war vielleicht widerlich. Außerdem furzte Karl, vor allem dann, wenn er im Schlafzimmer neben dem Bett lag. Karl war eine stinkende, keimverseuchte Nervensäge. Aber es war plötzlich schön, den Kaffee morgens nicht allein zu trinken und ein klein wenig hoffte er, dass die Frauensache bei seiner Nichte vielleicht ein paar Tage länger dauerte.